Schladt – Streifzüge durch die Dorfgeschichte
Bis in die späten 60ger Jahre des vorigen Jahrhunderts war Schladt ein kleines Dorf in der südlichen Eifel, das fast ausschließlich von Bauernfamilien bewohnt wurde , mit einer Volksschule, dem kleinen Laden, dem Gasthaus, dem Kirchenchor, der Freiwilligen Feuerwehr und der „Capella Sanct Blasii“ mit der sonntäglichen Messe zelebriert von den Patern aus dem nahen Zisterzienserkloster Himmerod.
60 Jahre später hat ein rasanter Wandel in allen gesellschaftlichen Bereichen auch in Schladt seine Spuren hinterlassen : von 20 Bauernhöfen (1965) sind noch 2 (2019) existent, die neuen Arbeitsplätze werden per PKW im Landkreis Bernkastel-Wittlich und bis zum Nachbarland Luxemburg angesteuert, fast die Hälfte der Bürger sind im Laufe der Jahre von außerhalb in leerstehende Altbauten oder Neubauten am Rande des Dorfes zugezogen. Schule, „Wirtschaft“ und „Laden“ sind längst geschlossen, die sonntäglichen Gottesdienste ausgedünnt und von einer immer kleiner werdenden Zahl einheimischer Gläubigen aufgesucht. Lediglich die Freiwillige Feuerwehr und einige engagierte Bürgerinnen und Bürger halten das dörfliche Gemeinschaftsleben in Schwung. Die alten Hausnamen der ehemaligen Stockgüter verblassen immer mehr und sind nur noch bei den „Urschladtern“ im Gebrauch , von den Flurbezeichnungen ganz zu schweigen.
Dabei kann Schladt auf eine fast tausendjährige urkundlich erwähnte Geschichte zurückblicken, die aufgrund von Funden und siedlungsgeschichtlichen Untersuchungen schon in keltischer Zeit begann.
Dokumente in Archiven und privaten Sammlungen, Familienbücher aus Pfarrei und Standesamt, Interviews und Erzählungen älterer Schladter zwischen 1950 und 1980 , Fotos aus privaten Alben und viele weitere Quellen zeugen von einem Dorf, das auch wegen seiner verkehrlichen Abgeschiedenheit bis weit ins 20.Jahrhundert sein Eigenleben und Zusammenhalt bewahrt hat.
An diese Tradition anzuknüpfen und sie für die heutigen Bewohner lebendig zu machen sollen die Streifzüge durch die Dorfgeschichte einen Beitrag leisten und ermuntern, manche noch ungehobene Schätze der Erinnerung aus guten wie aus trüben Tagen zu heben.
Gerd Schmitt im Juni 2022